Diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom (DLBCL)

Was ist das diffuse großzellige B-Zell-Lymphom (DLBCL)?
Das DLBCL gehört zu den Blutkrebserkrankungen.1  Bei ihm vermehren sich reife B-Zellen oder B-Lymphozyten unkontrolliert. Im gesunden Zustand sind diese weißen Blutkörperchen an der Immunabwehr beteiligt. Sie sitzen in den lymphatischen Organen, also Lymphknoten, Milz oder Knochenmark, oder zirkulieren in Blut und Lymphe, um dort Krankheitserreger aufzuspüren. Das erste Anzeichen für eine krebsbedingte Vermehrung ist daher oft, dass ein einzelner Lymphknoten anschwillt. Außerdem verändert sich das Blutbild: Die Zahl an B-Lymphozyten steigt an, während andere Blutzellen, wie rote Blutkörperchen oder Blutplättchen, zunehmend verdrängt werden. Das hat dann spürbare Beschwerden zur Folge.
Häufige Symptome des DLBCL sind:
Fieber, Nachtschweiß und Gewichtsabnahme – die sogenannte „B-Symptomatik“
Geschwollene Lymphknoten (meist schmerzlos)
Müdigkeit und Erschöpfung
Stärkere Blutungen bei Verletzung
Erhöhte Infektanfälligkeit

Das DLBCL gilt als aggressiv, weil es rasch voranschreitet und schon früh in andere Körperregionen ausstreut.
Die gute Nachricht aber ist: Es können viele Patient*innen geheilt werden.

Ein paar Zahlen …
Über 9.000 Menschen erkranken jedes Jahr in Deutschland am DLBCL.1
Im Mittel sind sie 65 Jahre alt, aber es können auch viel jüngere und ältere Menschen erkranken.2
Rund 80 Prozent aller DLBCL-Patient*innen werden mittlerweile geheilt.1
Wie wird das DLBCL diagnostiziert?

Neben der Symptomatik, einer körperlichen Untersuchung und dem Blutbild ist für die sichere Diagnose eine Gewebsbiopsie notwendig. Dafür wird meist ein Lymphknoten entnommen.2

Bildgebende Verfahren wie die Computertomographie (CT), oft kombiniert mit einer Positronenemissionstomographie (PET), machen sichtbar, wie weit das DLBCL bereits andere Organe befallen hat.2

Therapie des DLBCL: Was passiert, wenn die Erstbehandlung nicht gut wirkt oder das DLBCL danach wiederkehrt?

Die Erstbehandlung ist in der Regel eine Chemoimmuntherapie, bei der mehrere Chemotherapeutika mit einem Immunwirkstoff kombiniert werden. Diese Therapie heilt sehr viele Patient*innen. Es kann aber leider auch passieren, dass die Therapie nicht gut wirkt – das DLBCL also refraktär ist – oder es zu einem Rückfall (Rezidiv) kommt.2

Wie viele Patient*innen brauchen eine Folgebehandlung?
Etwa 60 bis 70 Prozent der DLBCL-Patient*innen werden durch die Ersttherapie geheilt.3,4
Das heißt aber auch, dass 30 bis 40 Prozent eine weitere Behandlung benötigen.

Zur Behandlung des rezidivierten oder refraktären DLBCL gibt es grundsätzlich zwei Wege, die eingeschlagen werden können:2

  • 1.
    Mit einer Stammzelltransplantation oder einer CAR-T-Zelltherapie ist immer noch für viele Patient*innen eine vollständige Heilung möglich.
  • 2.
    Eine erneute Chemoimmuntherapie oder eine chemofreie Immuntherapie hat das Ziel, den Krebs über
    möglichst lange Zeit am Wachstum zu hindern und dabei eine gute Lebensqualität zu erhalten.

Die eingesetzten Immuntherapeutika enthalten ebenso wie die CAR-T-Zellen Antikörper, die an bestimmte Oberflächenproteine der B-Lymphozyten, namens CD19, CD20 oder CD79b, binden.2 Sie greifen damit gezielt Krebszellen an und schonen gesunde Zellen.

Wie wird entschieden, welche Therapie die richtige für mich ist?
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Die Entscheidung über die optimale Behandlung wird individuell getroffen. Häufig wird über die einzelnen Fälle zunächst in einem „Tumorboard“ beraten. Das ist eine Konferenz von Mediziner*innen unterschiedlicher Fachgebiete. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird dann mit Ihnen und Ihren Angehörigen gemeinsam entscheiden, wie das beste Vorgehen ist.

Es gibt eine Reihe von Faktoren für die Therapiewahl.2 Wichtig sind Fragen, wie:

  • Wie gut hat die vorherige Behandlung gewirkt?
  • Wie schnell kam es zu einem Rezidiv?
  • Wie alt und wie fit sind Sie?
  • Haben Sie weitere Erkrankungen?
Ihre Ärztin oder Ihr Arzt muss Sie umfassend über alle ehandlungsoptionen, was damit erreicht werden kann und die zu erwartenden Nebenwirkungen informieren.
Worauf muss ich mich bei der Behandlung einstellen?
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Alle genannten Therapien haben Nebenwirkungen.2 Diese können aber sehr unterschiedlich sein, je nach Art der Therapie. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird sie vorab genauestens informieren und Ihnen auch sagen, wie Sie sich bei Beschwerden verhalten sollten.

Am häufigsten treten Nebenwirkungen zu Beginn der Behandlung auf und können gut, manchmal sogar schon vorbeugend, behandelt werden.2,5 Ihr Behandlungsteam ist darauf eingestellt, beobachtet aufmerksam Ihren Gesundheitszustand und ergreift entsprechende Maßnahmen.

Teilen Sie Ihrem Behandlungsteam jederzeit mit, wenn Sie körperliche oder psychische Auffälligkeiten an sich bemerken. Diese können in seltenen Fällen auch noch nach Ende der Therapie auftreten.5
Was kann ich selbst zur Unterstützung der Therapie tun?
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Halten Sie sich so fit wie möglich. So können Sie die Therapie und damit einhergehende Beschwerden besser bewältigen.6 Das können Sie selbst dafür tun:

  • Bewegen Sie sich ausreichend. Kaum etwas hilft so gut gegen bestimmte Beschwerden wie Sport. So ist beispielsweise eindrücklich belegt, dass Kraft- und Ausdauersport sehr wirksam gegen das Erschöpfungssyndrom Fatigue hilft.6,7
  • Ernähren Sie sich gesund. Orientieren Sie sich dabei am besten an der mediterranen Küche: Olivenöl statt ierische Fette, fetter Seefisch, viel Obst und Gemüse.6
  • Tun Sie auch etwas für Ihre Seele. Eine psychoonkologische Beratung kann Ihnen helfen, mit den seelischen Belastungen besser fertig zu werden. Oder hilft Ihnen vielleicht eher das Gespräch mit Mitbetroffenen? Dann suchen Sie sich doch eine Selbsthilfegruppe in der Nähe.8
  • Versuchen Sie, Ihr Leben so normal wie möglich weiterzuführen. Ein fester Tagesablauf, soziale Kontakte und tägliche Aufgaben stützen Sie in schwierigen Phasen.
Was passiert, wenn der Krebs auch nach der
Folgebehandlung wiederkehrt?
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Auch wenn das DLBCL zum wiederholten Mal wiederkehrt, kann es unter bestimmten Umständen immer noch geheilt werden.2 Andernfalls gibt es weitere Optionen, um das Fortschreiten der Erkrankung einzudämmen. Es können bereits zuvor angewendete Therapien wiederholt werden oder neue eingesetzt werden.2 Zusammen mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt sollten Sie in Ruhe die für Sie und die Situation richtige Entscheidung treffen.

Wo finde ich weitere Information und Unterstützung?

Für Menschen mit Krebs gibt es zahlreiche Möglichkeiten zur Beratung, Information und Unterstützung.

Bei der Deutschen Krebshilfe e.V. finden Sie neben vielen hilfreichen Informationen auch Kontaktadressen, wenn Sie etwa eine Krebssportgruppe suchen oder sozialrechtliche Fragen haben.

Für Menschen mit Lymphom oder DLBCL gibt es weitere Informations- und Hilfsangebote:

Das Kompetenznetzwerk Maligne Lymphome informiert umfassend über das DLBCL, einschließlich laufender Studien. Es stellt auch eine ausführliche Broschüre zum freien Download zur Verfügung.

Die Deutsche Leukämie- und Lymphomhilfe e.V. hat viele gute Informationsmaterialien und bietet auch eine Suchfunktion für Selbshilfegruppen.